Dr. Harald Ebert ist gelernter Bäckermeister und Diplom-Pädagoge im Einsatz für benachteiligte Jugendliche
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Dr. Harald Ebert ist gelernter Bäckermeister und Diplom-Pädagoge im Einsatz für benachteiligte Jugendliche

Wenn Engagement Perspektive bietet

Dr. Harald Ebert, Schulleiter der Don-Bosco-Berufsschule in Würzburg, ist Anwalt und Förderer benachteiligter Jugendlicher zugleich

Die Don-Bosco-Berufsschule, die sich um benachteiligte Jugendliche kümmert und diese beruflich qualifiziert, ist im alten Würzburg, im Mainviertel, angesiedelt. Überregionale Reputation hat sie sich erworben durch neue Konzepte, diese jungen Menschen mit sonderpädagogischem Förderbedarf für einen Beruf fit zu machen. Taktgeber, Inspirator und Kapitän der Schule ist Dr. Harald Ebert. Ein Mann, der seine Worte klug wählt, der anschaulich erörtert, was ihn umtreibt, der in Beispielen redet, um einen komplexen Sachverhalt anschaulich darzustellen. Er ist kein Mann der lauten Worte, aber er erwartet, dass man bei den leisen Tönen genau hinhört. Er ist ein Mann des sozialen Engagements, einer, der sich einsetzt für andere. Ganz selbstverständlich. Aus seiner tiefen christlich religiösen Überzeugung, die sich durchzieht durch sein Leben, seine Ansichten und seine Arbeit. „Ich habe den schönsten Beruf der Welt“, sagt Dr. Harald Ebert, „was kann es Schöneres geben, als sich um benachteiligte Kinder und Jugendliche kümmern zu dürfen, ihnen eine Perspektive zu bieten, sie zu stärken und zu sensibilisieren für die eigenen Stärken, damit sie ihre Persönlichkeit entfalten können.“

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Dr. Harald Ebert ist seit 2002 Leiter der Don-Bosco-Berufsschule in Würzburg.

Stärken stärken

Rund 600 Schüler gehen auf die Don-Bosco-Berufsschule, rund 1.200 junge Menschen werden zudem außerschulisch betreut. „Wir sind in einem Netzwerk leistungsfähiger Berufsschulen. Unsere Aufgabe ist es, junge Menschen in ihren Schulen mit den Lehrkräften vor Ort zu unterstützen und uns auch um diejenigen zu kümmern, die auf einer Regelberufsschule keine Chance hätten“. Für Harald Ebert ist das keine bürokratische Aufgabe.

Er sieht sich als Schulleiter nicht als Verwalter, sondern als Wege-Finder für die Jugendlichen. Perspektive bieten, Perspektiven aufzeigen – das ist der zentrale Ansatz von Harald Ebert. Aber in verdaulichen Dosen. „Benachteiligte Jugendliche müssen individuell, in kleinen Schritten gefördert werden. Sie müssen es erst einmal schaffen, kleine Erfolgserlebnisse zu kreieren, Anerkennung zu erleben. Wenn sie diesen Anfang geschafft haben, das erste Erfolgserlebnis haben, dann muss sich langsam – das geht nicht schnell – der Rucksack aus Niederschlägen und Misserfolgen leeren. Wird der Rucksack nach und nach mit positiven Erlebnissen gefüllt, kann der Jugendliche anfangen sich zu entfalten, zu merken, dass auch in ihm etwas Gutes steckt. Das ist enorm wichtig.“ Denn dann, so Harald Ebert, bekomme der Schüler wieder eine Perspektive. Für den Schulleiter ist Perspektive ein zeitlicher Begriff, der beschreibt, dass wenn ich etwas heute im Jetzt tue, das Auswirkung auf die Zukunft hat.

Und die Zukunft seiner Schüler, die hat Harald Ebert ganz genau im Blick. Deshalb setzt er sich auch mit aller Kraft für eine verständliche Sprache bei Prüfungsaufgaben ein. Er weiß: Das hat nichts mit leichten Prüfungen zu tun, nein, inhaltlich sind die Aufgaben gleich schwer, nur die Sprache der Aufgabenstellung ist für die Jugendlichen verständlicher. „Davon profitieren nicht nur benachteiligte Jugendliche, sondern auch die Menschen mit Migrationshintergrund, letztlich jedoch alle Bürger, beispielsweise bei der politischen Teilhabe oder beim Umgang mit Behörden.“

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Im Gespräch: Das Interview mit Dr. Harald Ebert führte Handwerkskammer-Pressesprecher Daniel Röper auf dem Gelände der alten Landesgartenschau im Würzburger Stadtteil Zellerau, nahe der Don-Bosco-Berufsschule.