Aktuelle Krisensituation: Informationen und Unterstützungsangebote für Unternehmen
Der Krieg in der Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe und hat Europa verändert. "Was in der Ukraine passiert, hat auch Einfluss auf Deutschland, Bayern und unsere Region Unterfranken. Wir sehen das sehr deutlich an massiv gestiegenen Energiekosten, an einer kaum für mögliche gehaltenen Umpositionierung in der Militärpolitik, an Lieferschwierigkeiten, an gekappten Geschäftsbeziehungen – und an den vielen Geflüchteten", erläutert Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken.
Handwerksbetriebe werden durch die Entwicklungen mit Fragen zu Auswirkungen auf bestehende Verträge oder Auslandsgeschäfte konfrontiert. Je länger der Ukraine-Krieg andauert, werden auch die Fragen zur Beschäftigung geflüchteter Personen und ihre Integration auf dem Arbeitsmarkt zunehmen.
Auf der folgenden Seite haben wir für Handwerksbetriebe relevante Informationen zusammengefasst.
Auswirkungen auf das Handwerk
Die Folgen des Angriffs Russlands auf die Ukraine und der Sanktionen betreffen auch Handwerksbetriebe in der Region. Die steigenden Energie- und Materialpreise sowie unterbrochene Lieferketten sind in vielen Branchen aktuell ein einschneidender Faktor.
Energie
Angesichts steigender Energiepreise überlegen immer mehr Unternehmen, sich unabhängiger von fossilen Energieträgern aufzustellen. Die Umwelt- und Energieberatung der Handwerkskammer für Unterfranken unterstützt Betriebe bei Fragen rund um dieses Thema.
Ihre Ansprechpersonen:
Beauftragte für Innovation und Technologie, Umwelt- und Energie (BIT)
Tel. 0931 30908-1168
Fax 0931 30908-1668
Außenwirtschaft
Betriebe, die im Außenhandel aktiv sind, sollten beim Export von Waren die aktuell geltenden Wirtschafts-/Finanz- und personenbezogenen Sanktionen im Blick haben. Bayern Handwerk International (BHI), die Exportfördergesellschaft des bayerischen Handwerks, hat einen Überblick zu den Sanktionen und weiterführende Informationen aufgelistet.
Ansprechpartner
Karin Mai; Günter Wagner
BHI International
0911 586856-0
aussenwirtschaft@bh-international.de
IT-Sicherheit
Für die Wirtschaft in Deutschland ergeben sich durch die kriegerischen Handlungen potenzielle Gefährdungen im Cyberraum. Hierzu haben wir auf einer gesonderten Seite Informationen und Ansprechpartner veröffentlicht: IT-Sicherheit: Erhöhte Wachsamkeit geboten
Unterstützung für Geflüchtete | Integration auf dem Arbeitsmarkt
Erstberatung zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten aus der Ukraine
Geflüchteten aus der Ukraine mit handwerklichen Berufsqualifikationen wie auch Betrieben, die diese beschäftigen möchten, stellt die Handwerkskammer für Unterfranken eine spezielle Erstberatung zur Verfügung. Für dieses Verfahren wurde eigens ein standardisierter Fragebogen erarbeitet, mit dem die Expertinnen und Experten aus dem Bereich Berufsanerkennung Berufsabschlüsse und Arbeitserfahrungen von Geflüchteten erfassen können. Das Dokument wird potentiellen Fachkräfte aus der Ukraine anschließend ausgehändigt und kann für eine gezielte Stellenbewerbung genutzt werden. Für Handwerksbetriebe stellt der Kurzfragebogen eine Hilfestellung im Einstellungsprozess dar, er kann zudem auch für Beratungen bei Arbeitsagenturen oder in Jobcentern genutzt werden.
Die Erstberatung richtet sich an Geflüchtete, die eine Aufenthaltserlaubnis nach § 24 des Aufenthaltsgesetzes durch die Ausländerbehörden besitzen. Dieser Zielgruppe ist es grundsätzlich gestattet, in Deutschland eine Erwerbstätigkeit in einem nicht-reglementierten Beruf aufzunehmen. Ziel der Erstberatung ist eine erste Einschätzung von Berufsabschlüssen und Berufserfahrungen in Bezug auf einen handwerklichen Referenzberuf. Das Angebot ist nicht mit der Einstiegsberatung zu einem Anerkennungsverfahren gleichzusetzen, denn während die Erstberatung ausschließlich auf Selbstauskünften der Geflüchteten beruht, wird im Rahmen eines Berufsanerkennungsverfahrens auch eine Dokumentenprüfung durchgeführt. Die qualifikationsbezogene Erstberatung soll eine schnelle und unbürokratische Unterstützung für Menschen aus der Ukraine sowie Betriebe bei der Arbeitsmarktintegration sein.
Der Beratungsbogen zur einheitlichen Dokumentation wurde im Rahmen der Initiative #Wirtschafthilft vom Zentralverband des Deutschen Handwerks und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag entwickelt und kommt in allen Kammern im Bundesgebiet zum Einsatz.
Download
Ansprechpartnerinnen:
Unternehmen und Geflüchtete, die Interesse an der qualifikationsbezogenen Erstberatung für Menschen aus der Ukraine haben, können sich an das Team der Anerkennungsberatung der Handwerkskammer für Unterfranken wenden:
Mara Röllinger
0931 30908-1194
berufsanerkennung@hwk-ufr.de
Jeannette Göldner
0931 30908-1187
berufsanerkennung@hwk-ufr.de
Arbeitsmarktzugang
Auf dem zentralen Internetauftritt der Agentur für Arbeit unter www.arbeitsagentur.de/ukraine finden geflüchtete Menschen mehrsprachige Informationen zu den Themen Arbeit, Ausbildung, Spracherwerb, Anerkennung von Abschlüssen usw.
Darüber hinaus wird auch eine telefonische Beratung – auf Ukrainisch oder Russisch angeboten. Unter dieser Nummer werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agentur für Arbeit erreicht, die Ukrainisch und Russisch sprechen: 0911 178-7915
Für Auskünfte in deutscher Sprache stehen weiterhin die bekannten Servicerufnummern zur Verfügung: 0800 4 555500 (für Arbeitnehmer) und 0800 4 555520 (für Arbeitgeber).
Sollten Arbeitgeber Beschäftigungsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen bekannt geben wollen, nutzen Sie dafür gerne den Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit (siehe obenstehende Nummer). Dort werden Stellenangebote aufgenommen und es wird auch bestmöglich bei der Personal-Akquise unterstützt.
Darüber hinaus bauen die lokalen Agenturen derzeit auch gesonderte Landingpages für den jeweiligen Agenturbezirk auf. Beispielhaft sei auf die im Aufbau befindliche Seite der Agentur für Arbeit Schweinfurt verwiesen:
www.arbeitsagentur.de/vor-ort/schweinfurt/informationenukraine
Berufsanerkennung für Geflüchtete
Für Geflüchtetete, die in Deutschland eine Beschäftigung aufnehmen möchten, kann die Anerkennung der eigenen Berufsqualifikation hilfreich oder sogar notwendig sein. Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat dazu einen Flyer zur Anerkennung in ukrainischer Sprache erstellt. Der Flyer beschreibt auf Ukrainisch die Schritte, die für die Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen in Deutschland zu unternehmen sind. Außerdem bietet er Informationen zu Beratungsangeboten zur Anerkennung sowie Links zu weiteren Informationen über das Leben und Arbeiten in Deutschland.
Integration durch Ausbildung
Informationen zur dualen Ausbildung in Deutschland erhalten Geflüchtete auf der mehrsprachigen Website „Einfach Zukunft. Berufsausbildung in Deutschland“ nun auch in ukrainischer Sprache. Junge Menschen, die aus verschiedenen Herkunftsländern nach Deutschland geflüchtet sind, berichten auf der von Bundesagentur für Arbeit und SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland initiierten Webseite, wie sie den Weg in eine duale Ausbildung in Deutschland gefunden haben. Ergänzend werden Informationen zur Ausbildung und Stellensuche bereitgestellt.
Darüber hinaus hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) auf seiner Internetpräsenz unter dem Stichwort Ukraine eine Linkliste mit Informationen für Geflüchtete zusammengestellt, die ebenfalls in ukrainischer Sprache angeboten werden.
Das unterfränkische Handwerk hat bereits seit der Flüchtlingswelle um 2015 bewiesen, wie gut und unbürokratisch es helfen kann. Betriebe sind bereit, Geflüchteten aus der Ukraine die berufliche Integration in Deutschland zu ermöglichen. Mit dem Projekt Willkommenslotsen bietet die Handwerkskammer für Unterfranken seit 2016 ein umfassendes Unterstützungsangebot für Betriebe bei der Integration von Geflüchteten. Willkommenslotsen sind die erste Anlaufstelle für Betriebe, die gerne Geflüchtete ausbilden oder beschäftigen möchten.
Ansprechpartner
Richard Moog
Willkommenslotse | Handwerkskammer Service GmbH
0170 1261678
richard.moog@hwk-service.de
Einschätzungen zur aktuelle Krisensituation
Die wirtschaftlichen Herausforderungen für die Handwerksbetriebe bleiben vielfältig. Hohe Energie- und Beschaffungskosten, Lieferengpässe und eine hohe Verbraucherpreisinflation belasten die Betriebe immer stärker. Um einen aktuellen Überblick über deren Auswirkungen zu gewinnen, führt der Zentralverband des Deutschen Handwerks regelmäßig Umfragen unter Handwerkbetrieben durch.
Die Umfrageergebnisse mit den Einschätzungen der Unternehmen dienen als Grundlage für die Interessensvertretung gegenüber politischen Entscheidungsträgern. Vielen Dank im Voraus allen teilnehmenden Betrieben.
Vom 13. bis zum 26. Februar 2023 läuft die nächste Umfragerunde unter https://zdh-umfragen.de/krisensituation.