Ein Mann steht vor einem großen Bildschirm und prüft ein Gerät

Beratung in technischen Fragestellungen

Die technische Beratung der Handwerkskammer für Unterfranken deckt eine Vielzahl an verschiedenen Fragestellungen ab. Von Arbeitssicherheit über CE-Kennzeichnung bis zur Tachographenpflicht und mehr – Unternehmensberater Michael Englert gibt im Interview einen Überblick:

Welche Unterstützungsangebote bietet die Handwerkskammer für technische Fragestellungen?

Das Beratungsangebot der technischen Unternehmensberatung ist vielseitig und richtet sich nach den Bedürfnissen unserer Betriebe. Wir beraten individuell und lösungsorientiert - persönlich, telefonisch und per E-Mail. Unser breites Netzwerk ermöglicht es uns zudem, auch bei Fragen weiterzuhelfen, bei denen wir die notwendige Kompetenz nicht im eigenen Haus haben. Neben Kooperationspartnern wie Bayern Handwerk International (BHI), die Spezialisten im Bereich der Außenwirtschaft sind, haben wir eine enges Beraternetzwerk in ganz Deutschland und weitreichende Kontakte zu vielen weiteren Organisationen. Ich kann nur appellieren: Kommen Sie mit Ihrem Anliegen einfach direkt auf uns zu!

Was sind derzeit die häufigsten technischen Fragestellungen, die Sie in Ihrer Beratung antreffen?

Grundsätzlich sind die angefragten Themen abhängig vom jeweiligen Gewerk. Insbesondere die Ausweitung der Lkw-Maut hat viele unserer Betriebe betroffen, weshalb wir uns sehr freuen, dass wir auf Bundesebene weitreichende Ausnahmeregelungen für Handwerksbetriebe im Gesetz verankern konnten. Ein zentrales Thema ist zudem die Arbeitssicherheit. Nicht allen Betrieben sind die damit einhergehenden Verpflichtungen vollumfänglich bewusst.

Warum ist das Thema Arbeitssicherheit so wichtig?

Werden bei einer Kontrolle durch die Aufsichtsbehörden Mängel festgestellt, bleibt in der Regel nicht viel Zeit, diese abzustellen. Für den Fall, dass es zu einem Betriebsunfall kommt, können grobe Fahrlässigkeit oder sogar Vorsatz im Raum stehen, wenn dem Thema vorab zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Es lohnt sich deshalb das Thema rechtzeitig anzugehen und sich über seine Pflichten zu informieren.

Dipl.-Ing. (FH) Michael Englert

Tel. 0931 30908 1264

Fax 0931 30908 1764

m.englert--at--hwk-ufr.de



Bei Betriebsübergaben spielt die Bewertung des Maschinenparks eine zentrale Rolle. Können Sie erläutern, welche häufigen Fallstricke es gibt und worauf Sie bei der Bewertung besonders achten?

Die Bewertung erfolgt nach einem anerkannten Verfahren, das deutschlandweit Anwendung findet und von Banken, Finanzämtern sowie Fördergeldgebern akzeptiert wird. Wichtig ist, dass ausreichend Daten für die zu bewertenden Objekte zur Verfügung stehen. Von zentraler Bedeutung sind hier Hersteller, Typ und Baujahr sowie die Anschaffungs- und Herstellungskosten. Grundlage der Bewertung ist in der Regel ein aktueller Jahresabschluss bzw. das Dokument „Anhang Entwicklung des Anlagevermögens“. Im Rahmen eines Vor-Ort-Termins werden alle relevanten Daten ermittelt und der Zustand der Objekte erfasst.

Welche Tipps können Sie den Unternehmen geben, um angesichts der sich ständig ändernden technischen Vorschriften und Normen stets auf dem neuesten Stand zu bleiben?

Nutzen Sie das Beratungsangebot der Handwerkskammer für Unterfranken. Aufgrund der Vielzahl der Änderungen ist es oftmals schwer, den Überblick zu behalten. Die Unternehmensberatung informiert zu wichtigen Änderungen über verschiedene Kanäle. Neben unserer Homepage erfolgt dies über unseren monatlichen Newsletter.

Die Digitalisierung ist auch im Handwerk ein wichtiges Thema. Was sollten Betriebe aus Ihrer Sicht bei der Implementierung digitaler Tools oder Technologien beachten?

Die Auswahl für digitale Unterstützungslösungen ist groß, der Anwendungsbereich immer gewerkspezifisch. Jeder Betrieb muss für sich entscheiden, welche Technologien für seinen Betrieb hilfreich sind. Auch der Kosten-Nutzen-Faktor muss abgewogen werden. Neben einem potenziellen Wettbewerbsvorteil, lässt sich übrigens auch eines immer wieder feststellen: Je mehr der Betrieb am Zahn der Zeit bleibt, umso attraktiver ist er in aller Regel gegenüber potentiellen Arbeitskräften. Dies gilt im Übrigen auch für eine angestrebte Betriebsübergabe, bezogen auf mögliche Interessenten.

Welche technischen Entwicklungen sollten Handwerksbetriebe in den nächsten Jahren besonders im Auge behalten, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

Hier sind Künstliche Intelligenz (KI), digitale Werkzeuge, Automatisierung und auch das Thema Nachhaltigkeit zu nennen. Indem Handwerksbetriebe diese Entwicklungen im Auge behalten und strategisch in ihre Prozesse integrieren, können sie ihre Effizienz steigern, gegebenenfalls neue Märkte erschließen, den Arbeitskräftemangel kompensieren und den sich wandelnden Kundenanforderungen besser gerecht werden.