
Robotik in der Ausbildung: Fahrzeugakademie startet innovatives Projekt
Saatgut ausbringen, Unkraut jäten, Pflanzenschutzmittel versprühen – solche Aufgaben übernehmen zunehmend Feldroboter. Die Technik schreitet schnell voran, erste serienreife Feldroboter sind bereits in landwirtschaftlichen Betrieben im Einsatz. Umso wichtiger ist es, das Thema auch in die Ausbildung angehender Land- und Baumaschinenmechatroniker und Landwirte zu integrieren. Dieses Ziel verfolgt das Projekt „FillA – Feldrobotik in der landwirtschaftlichen und landtechnischen Ausbildung“. Anfang September gaben die Fahrzeugakademie der Handwerkskammer für Unterfranken und die Landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks Oberfranken in Bayreuth mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages den Startschuss. Als Standorte für die überbetriebliche Ausbildung in den Berufen Land- und Baumaschinenmechatroniker/in und Landwirt/in wollen beide Einrichtungen gemeinsam Lehrkonzepte entwickeln, die Auszubildende frühzeitig mit der neuen Technik vertraut machen.
Synergien nutzen
Das Projekt soll die überbetriebliche Ausbildung in beiden Berufen gleichermaßen voranbringen: „Über eine digitale Lernplattform können im Rahmen von FillA die Auszubildenden der Landwirtschaft mit denen der Landtechnik künftig kooperativ an gemeinsamen Lernaufgaben die praktische Zusammenarbeit an den Feldrobotern bereits in der Ausbildung üben“, so Iris Hiller, Leiterin der Fahrzeugakademie. Bereits jetzt kooperieren die Akademie und die Landwirtschaftlichen Lehranstalten bei der Weiterbildung von Fachkräften in den Bereichen Digitalisierung und Robotik. Unter anderem finden in Bayreuth jedes Jahr zwei Digitalisierungs- und Robotikwochen im Rahmen des Meisterkurses für Land- und Baumaschinenmechatroniker statt. In der Berufsausbildung hingegen ist das Thema bislang unterrepräsentiert, wie Lukas Müller, stellvertretender Leiter der Fahrzeugakademie und Projektleiter von FillA, betont: „Bisher hat der ganze Bereich der Agrarrobotik noch wenig Raum in der Berufsausbildung bei Land- und Baumaschinenmechatronikern sowie Landwirten. Das Projekt FillA soll hier wichtige Impulse für die Zukunft setzen.“
Praxisnahe Ausbildung
Robotik wird in der Landwirtschaft und Landtechnik immer wichtiger, sind sich beide Projektpartner einig. „Das Angebot von Feldrobotern wächst stetig und die Einsatzmöglichkeiten wachsen, demnach wird sich die Technik zukünftig weiter ausbreiten“, ist sich Tobias Weggel, Projektleiter an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten sicher. Leiter Sebastian Thiem ergänzt: „Daher wird es in Zukunft zu den Grundkompetenzen eines Landwirts gehören, Feldroboter im Praxiseinsatz bedienen zu können und bei Störungen sich selbstständig helfen zu können.“
Exzellenzinitiative für die Ausbildung
Das Projekt „FillA – Feldrobotik in der landwirtschaftlichen und landtechnischen Ausbildung“ wird über die „Initiative für eine exzellente überbetriebliche Ausbildung (INex-ÜBA)“ mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,64 Millionen Euro, wobei der Eigenanteil des Bezirks Oberfranken bei 79.000 Euro, der der Handwerkskammer für Unterfranken bei 85.000 Euro liegt. „Es ist eine wertvolle Auszeichnung, dass wir zu den wenigen in Bayern ausgewählten Projekten der Exzellenzoffensive gehören. Das zeigt, wie wichtig die Kombination aus innovativer Technik, professioneller Didaktik und Künstlicher Intelligenz im Rahmen der Ausbildung des Nachwuchses im Handwerk gesehen wird“, betont Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken. Im ersten Schritt sollen drei Feldroboter für den Unterricht angeschafft werden. Anschließend entwickeln die Partner Lehr- und Lernkonzepte, um die Technik fest in der überbetrieblichen Ausbildung zu verankern.