Junger Mann mit einer Videokamera auf einem Stativ schaut in Kamera
Nadine Heß
Metzgermeister auf Youtube: Auf seinem Kanal auf der Video-Plattform Youtube zeigt Timo Rögele, wie er Fleisch- und Wurstwaren herstellt und macht das Metzgerhandwerk für seine Zuschauerinnen und Zuschauer transparent.

„Sympathischer Typ, gutes Handwerk“

Mit wenigen Handgriffen hat Timo Rögele das Stativ aufgebaut, die Kamera befestigt und den Ton eingerichtet. Er dreht seine weiße Kappe nach hinten, begrüßt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit einem typisch fränkischen "Servus Leude!" und legt direkt los. Der 22-jährige Metzgermeister wird heute vor der Kamera ein Rinderviertel zerlegen. Im fertigen Video, das er später auf seinem Youtube-Kanal hochladen wird, zeigt er in knapp 30 Minuten, wie das Fleisch fachgerecht ausgebeint und zugeschnitten wird. Seine Fans warten schon sehnlich auf neuen Input, denn auf der Videoplattform Youtube hat sich Timo Rögele in den letzten Monaten mit rund 3.000 Abonnenten eine beachtliche Fangemeinde aufgebaut.

 

Maximale Transparenz

Der 22-Jährige möchte mit seinen Videos das Metzgerhandwerk maximal transparent machen, zeigen wie vielfältig und erfüllend sein Beruf ist. "Auch ich höre immer wieder Beschwerden über unser Handwerk. Es fehlt an Wertschätzung und in der Folge auch an Auszubildenden und Fachkräften. Dem möchte ich etwas entgegensetzen", formuliert es Timo Rögele. Mit der Kamera und der Reichweite auf Youtube öffnet er den Blick in die Produktion seines Familienbetriebs, der schon seit über 100 Jahren in Gnodtstadt im Landkreis Kitzingen ansässig ist. Sein Kanal ist Informations- und Kommunikationsplattform. Ob Rauchfleisch, Pulled Pork, Rot Gelegte oder fluffiger Hackbraten – in seinen Videos erklärt Timo Rögele Schritt für Schritt die Herstellung jedes Produktes, gibt Einblicke in deren Produktion und teilt sein handwerkliches Wissen rund um Fleisch- und Wurstwaren. Er zeigt, dass Metzger ein Beruf mit Tradition ist, der gleichzeitig vielseitig und durch den Einsatz immer komplexerer und leistungsfähigerer Maschinen auch modern ist. Die Transparenz endet allerdings bei den Gewürzmischungen, mit denen der Betrieb arbeitet. "Die hält jeder Metzger geheim und die würde ich auch nie in meinen Videos verraten", bemerkt Timo Rögele mit einem Grinsen auf den Lippen.

Für mich bedeutet das Metzgerhandwerk, Lebensmittel nachhaltig herzustellen, das Tierwohl zu achten und Menschen mit qualitativ hochwertigen Produkten zu ernähren.

Timo Rögele, Metzgermeister

Positives Feedback

Der junge Metzgermeister erreicht seine Fans mit seiner authentischen und sympathischen Art – und mit seiner ehrlichen Liebe zum Handwerk. Von einem kurzen "Sympathischer Typ und gutes Handwerk" bis zu "Lange Zeit nicht so ein gutes Erklärvideo gesehen" geben die Zuschauer ihm vorwiegend positives Feedback und nutzen die Kommentarspalten auch, um vom Fachmann Tipps und Tricks zu erfahren. Für jede einzelne Frage unter seinen Videos nimmt sich Timo Rögele die Zeit zu antworten und freut sich über die vielen Menschen, die wie er das Handwerk wertschätzen. "Für mich bedeutet das Metzgerhandwerk, Lebensmittel nachhaltig herzustellen, das Tierwohl zu achten und Menschen mit qualitativ hochwertigen Produkten zu ernähren", fasst er die Botschaft zusammen, die er teilen möchte. Als Youtuber ist der junge Metzgermeister Autodidakt. Kamera, Ton, Schnitt – das habe er sich alles selbst beigebracht, berichtet er. Die Videoproduktion hat mittlerweile einen festen Platz im sowieso eng getakteten Wochenplan seiner Arbeit im Familienbetrieb. Zwischen Pökeln am Montag und Partyservice am Freitag produziert Timo Rögele aktuell pro Woche ein Video sowie einen Livestream für seine Fans.

Junger Mann in Produktionsraum einer Metzgerei vor einer Kamera
Nadine Heß

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Beispielvideo: Auf seinem Youtube-Kanal gibt Timo Rögele Einblick in die Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren.

Digital in die Zukunft

Sein Projekt verfolgt der 22-Jährige mit großer Sorgfalt und einem klaren Plan. Denn als Meister wird er in nicht allzu ferner Zukunft den Betrieb von seinem Vater übernehmen. "Ich möchte das Unternehmen auch für die Zukunft aufstellen. Und diese Zukunft sehe ich neben dem Filialgeschäft im Digitalen", erklärt er. Die Planungen etwa für einen Onlineshop, über den künftig Wurstwaren auch über die Region hinaus vertrieben werden sollen, laufen bereits. Von seiner Reichweite auf Youtube, die stetig wächst, soll auch dieses neue Projekt profitieren. Die Chancen stehen sicherlich nicht schlecht, denn als junger Metzgermeister hat der 23-Jährige nicht nur die Herausforderungen für sein Handwerk erkannt. Er nimmt sie an und realisiert konkrete Lösungen.